Erfahrungsbericht der Creative Suite-Erweiterung CSColor!
Die Aufgabe eine, der Zielfarbe möglichst ähnliche Farbe zu finden, ist für Werbetechniker und Mediengestalter alltäglich. Früher bediente man sich hierzu einer Sammlung an Farbfächern und Farbkarten der einzelnen Farbsysteme wie Folienfächer, RAL-Fächer, HKS-Fächer, Pantone-Fächer etc. Doch dieses Vorgehen erfordert zum Einen eine erhebliche, regelmäßige Investition in aktuelle und „frische“ Fächer, zum anderen ist die Arbeitsweise umständlich und alles andere als professionell.
Moderner Farbvergleich und optimierter Workflow
Würde sich jemand die Arbeit machen, alle Materialien / Farben auszumessen und eine Software entwickeln, welche die höchste Übereinstimmung ermittelt, könnte man sich nicht nur viel Arbeit sparen, sondern hätte auch ausnahmslos ein jeweils optimales Ergebnis. Genau diese Arbeit hat sich das DTP-Studio Oldenburg gemacht und vermarktet schon seit längerem eine Software namens Digitaler Farbatlas. Für Gestalter, welche eine solche Funktionalität lieber direkt in der Grafiksoftware wünschen, bietet das DTP-Studio Oldenburg die Erweiterung „CSColors!“ für die Adobe Creative Suite an, welche für 69,- € und als kostenlose Demoversion (ohne funktionale Einschränkung) zur Verfügung stehen.
Direkte Eingabe von CIELab HLC (HCL) in der Creative Suite
Ganz nebenbei gibt es HLC für Photoshop, InDesign und Illustrator, denn CSColors! bietet die Möglichkeit in den Programmen der Creative Suite direkt HLC-Farbwerte einzugeben was leider ansonsten auch in der aktuellen CS-Version nicht möglich ist. Dies funktioniert ohne jede Einschränkung auch mit der kostenlosen Demoversion von CSColors!.
Welche Farbe des Systems X ist einer Farbe im System Y am ähnlichsten?
Wobei für X und Y sämtliche denkbaren Farbsysteme wie (CIELAB, Pantone, HKS, Oracal, RAL und vielen mehr) zur Verfügung stehen.
Am Beispiel der Ermittlung einer RAL-Farbe bei vorhandener CMYK-Farbe möchte ich das Vorgehen kurz vorstellen:
Zunächst gibt man die Vorgabewerte (in unserem Beispiel CMYK 20 40 80 0) ein und wählt dann das gewünschte Farbsystem (in unserem Beispiel RAL CLASSIC). Nun sieht man im „Easy Matching“ Bereich die Zielfarbe und darüber die Farbe RAL 1002 Sandgelb, welche die größte Übereinstimmung zur Zielfarbe aufweist. Natürlich kann man jederzeit einen anderen Zielfarbraum auswählen oder die Farbvorgabewerte ändern.
Sogar die Farbabweichung zwischen Ziel- und Umsetzungsfarbe wird angezeigt: Hierzu platziert man den Mauspfeil einfach über dem Namen der Umsetzungsfarbe.
Die Änderung der Zielfarbe erfolgt entsprechend der HLC-Konzeption. Um „Helligkeit“ (Lightness) zu ändern verschiebt man den Markierungspunkt im „Easy Matching“-Bereich einfach vertikal, um die „Sättigung“ (Chroma) zu ändern verschiebt man horizontal und um die „Grundfarbe“ (Hue) selbst zu ändern verschiebt man bei gedrückter Strg-Taste horizontal. Alternativ kann man auch in die Farbfelder von H, L oder C klicken und mit dem Mausrad den jeweiligen Wert vergrößern oder verkleinern. So kann es nicht passieren, dass man ungewollt gleichzeitig Werte in zwei Achsen verändert.
Wie übernimmt man eine Farbe aus CSColors! in die Adobe Anwendung?
Um einen Farbwert AUS CSColors! IN die Adobe-Anwendung zu übernehmen kann wahlweise
- einen Doppelklick auf den Farbnamen in der Farbenliste ausführen
- einen Doppelklick in das Matching Color Farbfeld ausführen
- einen Doppelklick innerhalb der Kreismarkierung im Easy Matching Farbfeld (+UMSCHALT: Setzen der Hintergrund bzw. Rahmenfarbe)
Der umgekehrte Weg AUS der Adobe-Anwendung IN CSColors! ist technisch nicht per Shortcuts realisierbar. Hierzu muss auf den Schaltknopf „Farbe importieren“ geklickt werden.
Die in CSColors! angezeigten CMYK-Werte entsprechen übrigens denen die anhand des handinhandbuchs messtechnisch ermittelt wurden und weichen deshalb von den CMYK-Werten, welche die Creative Suite beim Kopieren der Farbe daraus macht, etwas ab.
Wie integriert man z. B. HKS® und Pantone® Farbtabellen?
Man kann in CSColors! weitere Farbtabellen integrieren. Diese müssen als reine Textdateien vorliegen und je Farbe eine Zeile umfassen. Jede Zeile beginnt mit dem Namen der Farbe, gefolgt von einem Tab, gefolgt vom L-Wert, gefolgt von einem Tab, gefolgt vom a-Wert, gefolgt von einem Tab, gefolgt vom b-Wert und danach darf – muss aber nicht noch ein Tab und irgend ein anderer Text kommen, der nicht weiter stört. Wichtig ist nun nur, dass diese Textdatei die Namenserweiterung clf erhält und in das Verzeichnis C:\Users\[BENUTZERNAME]\Documents\CSColors!\\My colorsystems kopiert wird. Nach dem nächsten Start steht ein neues Farbsystem mit dem Namen der dort gespeicherten Datei zur Verfügung.
Woher aber nimmt man solche Dateien. Man kann diese selbst ausmessen (gut), von einem Hersteller wie Pantone oder HKS beziehen (seehr guuut!) oder Dritten vertrauen, welche solche Tabellen im Internet veröffentlichen (vielleicht gut), wie z. B. der Webseite http://executiveprinters.com/pantone-color-chart/ auf der man eine Farbtabelle findet, welche angeblich den Pantone ® Messwerten entspricht. Diese Werte kann man mit der Maus markieren, in die Zwischenablage kopieren, in Excel oder Open Office Calc einfügen und als Text speichern – und dann – siehe oben…
Die beste Bezugsquelle für weitere Farbtabellen dürfte aber das dtp-studio Oldenburg selbst sein. Käufer einer CSColors!-Lizenz erhalten kostenlos Zugang zur Anwendersupport-Webseite von der man Farbwertetabellen für viele weitere Farbsysteme (u. a. 4 Pantone Farbwertetabellen, 2 NCS Farbwertetabellen und 7 HKS Farbwertetabellen) herunter laden kann.
Weitere Goodies
Außer der hier vorgestellten Erweiterung für die Creative Suite gibt es beim DTP-Studio Oldenburg auch ein eigenständiges Programm für Windows und Mac mit dem Namen !Colors als kostenlose Freeware. Hiermit kann man z. B. schnell und einfach HLC-Werte oder CMYK-Werte (RGB natürlich sowieso) von Farben auf dem Bildschirm ermitteln. Der automatische Farbvergleich mit Farben der mitgelieferten Farbdatenbanken ist damit allerdings leider nicht möglich.
Resümee:
Holger Everding und sein Team vom dtp-studio Oldenburg leisten einen großen Beitrag zum Verständnis und dem professionellen Umgang mit Farbe im deutschsprachigen Raum. Projekte wie die Farbenschule vermitteln nicht nur dem Amateur sondern auch den meisten Profis Erkenntnisse und neue Einblicke in die Welt der Farben. Sowohl Farbfächer als auch Software „Digitaler Farbatlas“ und die neue Alternative „CSColors!“ sind wertvolle Arbeitshilfen für alle die professionell mit Farben arbeiten. Sie befreien den Farbprofi aus den Fängen der Farbindustrie, schließen Lücken der Creative Suite von Adobe, bringen dem Praktiker Nutzen aus den Erkenntnissen und Errungenschaften des CIE-L*a*b*-Raumes und sind praktische Arbeitshilfe für Designer, Mediengestalter und Werbetechniker. Deshalb von mir: eine klare Kaufempfehlung!