Ja, vielleicht sind ja wirklich viele Kunden so dumm dass sie sich von plumpen und dreisten Texten manipulieren lassen.
Nein, selbst wenn dem so ist, dann halte ich Maßnahmen wie diejenige der Santander-Bank, die Ihren Kunden die Nachricht „Glückwunsch. Ab sofort nutzen Sie GiroStar 1 Jahr kostenfrei!“ bescherte, für unverschämt.
Was war geschehen? Die Santander-Bank schafft ihr kostenloses Girokonto ab und will in einem Jahr 5,99 € monatlich Kontoführungsgebühr. Soweit so gut. An der Preiserhöhung ist ja nichts Unanständiges – kann ja jeder Kunde selbst entscheiden bei welcher Bank er sich gut aufgehoben fühlt, was ihm deren Dienste wert sind und ggf. die Bank wechseln. Doch anscheinend fürchtet auch die Santander-Bank den Verlust vieler ihrer Kunden, weshalb sie die kommende Preiserhöhung wie ein Geschenk zu verkaufen trachtet.
Was wird passieren? Ein Teil der Kunden wird nicht reagieren, irgendwann zahlen und damit genau das tun, was sich die Bank wünscht. Ein anderer Teil der Kunden wird die Bank wechseln – und damit das tun, was die Bank erwartet – aber vermeiden möchte. Ein kleinerer Teil der Kunden wird aber die Manipulation durchschauen, sich empören und vermutlich lauthals über dieses Geschäftsgebaren schimpfen. Vielleicht werden diese empörten Kunden auch die Methoden sozialer Netzwerke nutzen und im schlimmsten Fall einen Shitstorm entfachen, welcher der Santander-Bank so sehr schadet, dass sie sich wünschen wird, niemals eine solchen „Glückwunsch“ ausgesprochen zu haben.
Ich bin kein Hellseher und wie in der Metereologie sind Vorhersagen auch bei Shitstorms schwierig.
Meine Meinung: Ein Verhaltenscodex muss nicht unbedingt in Bronze gegossen oder als Philosophie die Webseite zieren. Aber er sollte vorhanden sein – bei allen Menschen – aber auch bei Unternehmen. Und wenn es zu einem Verhaltenscodex eines Unternehmens gehören würde Kunden nicht zu „verarschen“ und zu übervorteilen – dann würden sich solche Maßnahmen verbieten – nicht nur wegen der möglichen katastrophalen Folgen, sondern einfach weil man so etwas nicht macht.
Nennen Sie mich altmodisch – vielleicht bin ich das – aber Sie als meine Kunden können ebenso sicher sein, dass ich weder an Maßnahmen mitarbeite mit denen meine Kunden ihre Kunden verarschen, noch dass ich Sie, lieber Leser und potentieller Kunde so behandle.